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Vortrag: „Da war keine Ähnlichkeit zu unserem alten Selbst“ – Die spezifische Situation weiblicher KZ-Häftlinge

5. Dezember 2018 / 19:00 - 22:00

„Wärme, die ihr euch gegenseitig gegeben habt, Formen des Essenteilens, eure gegenseitige Unterstützung, sogar der Gesang eines Liedes, der Austausch von Rezepten – diese kleinen und anscheinend trivialen Ereignisse des täglichen Lebens, die es euch ermöglicht haben, durchzukommen, ich denke, die müssen wir einfordern.

Die Art und Weise, wie Frauen den Austausch von Rezepten in eine gemeinsame Erfahrung des Teilens verwandelten, konnte zwar nicht Tod in Leben, aber Situationen tödlicher Bedrohung in Möglichkeiten des Überlebens verwandeln.“

                              Joan Ringelheim
Amerikanische Philosophin und Frauenforscherin zu frauenspezifischer Verfolgung, 1983

 

Am 15. Januar 1945 waren insgesamt 714.211 KZ-Häftlinge registriert, unter ihnen 202.674 Frauen, also ein Viertel aller Häftlinge. Auch in Porta-Westfalica-Hausberge existierte ein Frauen-Konzentrationslager – als Außenlager des KZ Neuengamme. 1.000 Jüdinnen, die meisten von ihnen aus Ungarn und den Niederlanden, mussten hier zwischen Mitte Februar und 1. April 1945 für die Philips-Valvo-Röhrenwerke Zwangsarbeit. Nach der Räumung des Lagers durch die SS und einer tagelangen Irrfahrt Richtung Norden erreichten einige der Frauen das Außenlager Salzwedel, wo sie am 14. April 1945 von US-Truppen befreit wurden, andere kamen über die Außenlager Fallersleben und Helmstedt-Beendorf nach Hamburg und erlebten dort die Befreiung durch britische Truppen.

Die Situation weiblicher KZ-Häftlinge, ihre spezifischen Probleme und Überlebensstrategien im Lager sowie ihr Leben nach dem Überleben stehen im Mittelpunkt des Vortrages. Zudem kommen in Form einer Lesung die betroffenen Frauen selbst zu Wort. Sie schildern sexualisierte Gewalt durch Wachpersonal, den Verlust ihrer Weiblichkeit durch Hunger und entwürdigende Behandlung, aber auch den engen Zusammenhalt der so genannten „Lagerschwestern“, ihre spezifischen Überlebensstrategien und ihr Leben nach der Befreiung.

 

Referentin

Ulrike Jensen ist Historikerin und Gedenkstättenpädagogin. Seit 2016 leitet sie den Bereich Gedenkstättenpädagogik in der Abteilung „Bildung und Studienzentrum“ der KZ-Gedenkstätte Neuengamme in Hamburg. Ihre thematischen Schwerpunkte sind u.a. die spezifische Verfolgung sowie die Überlebensstrategien weiblicher KZ-Häftlinge, Sex-Zwangsarbeit, Leben nach dem Überleben, Skandinavier im KZ, Erinnerungskultur.

Details

Datum:
5. Dezember 2018
Zeit:
19:00 - 22:00
Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Bürgerhaus Porta Westfalica
Am Park 1
Porta Westfalica, 32457
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Veranstalter

KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica e.V.
E-Mail
info@gedenkstaette-porta.de
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