Besuch von Angehörigen von Jacobus Ruijter in Lerbeck

Am 23. Oktober 2019 erhielt die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica Besuch aus den Niederlanden. Jack Ruijter, Emma Roorda und Peter Wever kamen nach Lerbeck, um das Grab von Jack Ruijters Großvater Jacobus Ruijter zu besuchen. Den Ausgangspunkt des Besuches bildete der Friedhof in Lerbeck, wohin Jacobus Ruijter als einer von 34 Toten des Lagers Lerbeck nach dem Zweiten Weltkrieg umgebettet wurde. Für Jack Ruijter war es der erste Besuch am Grab seines Großvaters. Im Anschluss erhielten die Gäste eine Führung von Babette Lissner und Thomas Lange, die sie unter anderem zum Pfahlweg in Lerbeck, den historischen Ort des Lagers, zum Stolleneingang der ehemaligen Untertageverlagerung Dachs 1 und zum Kaiserhof in Barkhausen führte. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Gespräch mit der Zeitzeugin Marianne Domke.

Jacobus Ruijter war 47 Jahre alt, als er am 23.12.1944 an den Folgen von Misshandlungen und Unterernährung in der Konzentrationslagerhaft in Lerbeck starb. Vorher hatte er in seinem Heimatort Ursem eine entscheidende Rolle beim Organisieren von Verstecken für jüdische Mitbürger gespielt. Nachdem bereits sein jüngster Sohn in ein deutsches Konzentrationslager verschleppt worden war, wurde er selber im Juni 1944 verhaftet und über Amersfoort ins KZ Neuengamme und von dort aus nach Lerbeck gebracht. Peter Wever arbeitet zur Zeit an einer Biographie über Jacobus Ruijter und seinen eigenen Großvater, die zusammen in der selben Organisation in Ursem tätig waren und ebenfalls in der selben Nacht verhaftet wurden. Diese soll im April 2020 erscheinen.

Aus den Totenlisten, die in der Gedenkstätte Neuengamme vorhanden sind, geht hervor, dass neben Jacobus Ruijter am 23.12.1944 auch Paul Martin aus Frankreich im Lager Lerbeck starb. Zehn der insgesamt 21 für Lerbeck in Neuengamme namentlich bekannten Opfer des Lagers Lerbeck starben im Dezember 1944, unter ihnen auch Albertus de Raaf.