Gedenkstättenplanungen und die Suche nach einem Ausstellungsort

Die ehemalige Untertageverlagerung Dachs 1 wurde 1944 und 1945 von KZ-Häftlingen unter unmenschlichen Bedingungen ausgebaut, die genaue Anzahl der Todesopfer ist bis heute unbekannt. Seit 2009 arbeitet die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica daran, die Geschichte der Lager und die Stollenanlage Dachs 1 der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In enger Zusammenarbeit mit den Behörden und auf Grund der finanziellen Förderung dieses Projektes, ist die Verwirklichung dieses Ziels im vergangenen Jahr wieder deutlich näher gerückt.

Die im April 2021 erfolgte denkmalrechtliche Unterschutzstellung von der ehemaligen Untertageverlagerung Dachs 1 unter Federführung der Bezirksregierung Detmold und Mitwirkung der Stadt Porta Westfalica, des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica steht kurz vor ihrem Abschluss. Geschäftsführer Thomas Lange: „Die Untertageverlagerung Dachs 1 ist ein steinernes Denkmal für die Brutalität der nationalsozialistischen Ideologie und ist als Gedenk- und Lernort ein wichtiges Zeitzeugnis. Das große Interesse der Öffentlichkeit an seiner Erhaltung und Weiterentwicklung unterstreicht seine Bedeutung. Die Unterschutzstellung ist dabei ein wichtiger Meilenstein als Signal für die Öffentlichkeit, für die Sicherung der Anlage und auch, um notwendige Fördermittel zu erhalten, durch die sie als Besucherbergwerk gesichert und erhalten werden kann.“

Ein weiteres ambitioniertes Projekt ist in intensiver Planung: Die Erstellung einer Ausstellung zur Geschichte der Außenlager des KZ Neuengamme an der Porta Westfalica bis 2023. Hierfür wurden bereits Fördermittel des Landes NRW bewilligt. Die Ausstellung wird zunächst in Containern ihren Platz finden. Hierzu stellt Thomas Hartmann, 2. Vorsitzender, fest: „Mit der Ausstellung werden die Ergebnisse der Forschung unseres zu diesem Zweck eingestellten Historikers Thomas Lange Eingang finden. Der wissenschaftliche Stand wird aktualisiert und, für die Ausstellung aufbereitet, öffentlich zugänglich gemacht. Die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte befindet sich aktuell auf der Suche nach einem geeigneten Aufstellungsort für die Container. Sie sollen ihren Zweck erfüllen, bis dauernde Räumlichkeiten gefunden oder geschaffen werden konnten. Nun sind wir auf der Suche nach einer geeigneten Fläche und sind für Hinweise an die KZ-Gedenkstätte dankbar.“

Die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica rechnet vorbehaltlich der weiteren Entwicklung im Pandemiegeschehen damit, ihre Besucherführungen in der Stollenanlage unter Tage im kommenden Jahr wieder anbieten zu können. Die umweltrechtliche Erlaubnis wurde vom Kreis Minden-Lübbecke unter Berücksichtigung der Ergebnisse eines in den Jahren 2018 bis 2019 von der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica in Auftrag gegebenen Fledermausgutachtens bereits erteilt. Ab August beginnt eine Schwärmphase, die durch den Kontakt mit Menschengruppen ebenso wenig beeinträchtigt werden soll wie der Winterschlaf der geschützten Fledermäuse. Der Betrieb der Gedenkstätte wurde von der zuständigen unteren Naturschutzbehörde entsprechend festgelegt auf den Zeitraum von Ende April bis zum 31. Juli.

„Mit der kurz vor dem Abschluss stehenden denkmalrechtlichen Unterschutzstellung und dem Abschluss des umweltrechtlichen Genehmigungsverfahrens sind wir unserem Ziel der Etablierung einer Gedenkstätte für die Opfer der Außenlager an der Porta Westfalica ein ganzes Stück nähergekommen. Wir sind sehr glücklich, dass die zuständige untere Naturschutzbehörde sowohl das Schutzbedürfnis der Fledermauspopulation im Jakobsberg als auch die Alleinstellung der Anlage als Erinnerungsort mit ihrer ausgewogenen Entscheidung würdigt. Wir werden mit großer Energie unser nächstes Projekt angehen, und in den nächsten 1 ½ Jahren die Ausstellung erarbeiten und uns um einen geeigneten Standort bemühen. Jetzt hoffen wir, dass uns die Pandemie nicht noch einmal einen Strich durch die Rechnung macht und wir 2022 wieder Führungen anbieten können,“ so der 1. Vorsitzende Bernd Hedtmann.

Anmeldungen für die Führungen sind weiterhin auf der Webseite der Gedenkstätte möglich. Es wird darauf hingewiesen, dass eine lange Warteliste besteht und die Führungen bereits auf zwei Jahre hin ausgebucht sind.