Die Geschichte der Portaner Außenlager in den Sozialen Netzwerken

Auf unseren Social-Media-Kanälen läuft seit dem 18. März 2021 ein Chronik-Projekt mit tagesaktuellen Posts und kleinen Videos zur Geschichte der Außenlager an der Porta Westfalica. Hier finden Sie die Links zu unseren Kanälen sowie Ausschnitte aus den Postings. Für alle Inhalte abonnieren Sie uns auf YouTube und folgen Sie uns auf Facebook, Twitter und Instagram.

18. März 2021

#otd Am 18. März 1944 trafen 300 Häftlinge aus dem KZ #Buchenwald an der Porta Westfalica ein, die an das KZ #Neuengamme überstellt worden waren.

Mit ihrer Ankunft wurde 14 Tage nach dem Beschluss zur Verlagerung von Rüstungsproduktionen in den Jakobsberg das erste Neuengammer Außenlager an der Porta eingerichtet.

Die Häftlinge kamen in den zum Lager umgebauten Festsaal des Hotels Kaiserhof in Barkhausen, der das erste von drei Außenlagern auf dem heutigen Stadtgebiet bildete.

Während des folgenden Jahres wurden in Barkhausen bis zu 1500 Männer, insgesamt in allen drei Außenlagern an der Porta Westfalica ungefähr 3000 Männer und Frauen gefangengehalten.

 

22. März 2021

Im Saal des Hotels #Kaiserhof in #Barkhausen, rechts auf dem Bild im Hintergrund zu sehen, wurde im März 1944 das erste von drei Außenlagern des KZ Neuengamme an der #PortaWestfalica eingerichtet.

Die Einrichtung erfolgte nur kurze Zeit nachdem der #Jägerstab den Verlagerungsbeschluss für eine Rüstungsproduktion der Firma Ambi-Budd aus #Berlin nach #Porta gefällt hatte.

Das Lager war bei Eintreffen des ersten Häftlingstransports erst im Aufbaustadium, es fehlten beispielsweise noch Bettstellen und die Häftlinge mussten in den ersten Tagen und Wochen auf Strohsäcken auf dem Fußboden des ehem. Festsaals schlafen. #otd

Foto: Fotosammlung des Dänischen Nationalmuseums, Kopenhagen - www.natmus.dk

01. April 2021

Am 01. April 1945 wurden die Außenlager des KZ-Gedenkstätte Neuengamme an der Porta Westfalica aufgelöst.
Die Umstände der Räumung beschreibt der ehem. französische Häftling Pierre Lecomte, der mit einem der Züge aus Porta in Richtung Fallersleben und anschließend nach Wöbbelin transportiert wurde. (Sprecher: Guido Meyer)
Außerdem möchten wir darauf hinweisen, dass heute auch das Social Media Projekt #geschichtenderbefreiung startet, initiiert von den lieben Kolleg*innen der Gedenkstätten Moringen und Gestapokeller/Augustaschacht. Wir beteiligen uns mit vielen anderen Gedenkstätten gerne daran und würden uns freuen, wenn möglichst viele Leute die Aktion verfolgen würden.

 

 

04. April 2021

Pierre Bleton wäre gestern, am 03. April, 97 Jahre alt geworden.
Einen Monat vor seinem 20. Geburtstag im Jahr 1944 kam er in das KZ #Buchenwald, 10 Tage später in das Außenlager des KZ #Neuengamme im Saal des Kaiserhofs in #Barkhausen an der #PortaWestfalica. Im Spätsommer 1944 wurde er dann wieder nach Neuengamme gebracht und musste in mehreren weiteren Außenlagern Zwangsarbeit leisten. Über das KZ Groß-Rosen kam er im Frühjahr 1945 schließlich nach #Mittelbau-#Dora und von dort in das Außenlager in der #Boelcke-#Kaserne wo er im April 1945 völlig entkräftet von amerikanischen Truppen befreit wurde.
In seinem autobiografischen Roman Le Temps de Purgatoire schildert Bleton seine Zeit in deutschen Konzentrationslagern, der Teil über seine Zeit an der #Porta wurde unter dem Titel „Das Leben ist schön“ von einer Schülergruppe des Portaner Gymnasiums Ende der 1980er Jahre auf deutsch übersetzt und veröffentlicht.
Pierre Bleton verstarb bereits 1985, das Zitat „Nicht-Wissen-Wollen ist die bedingungslose Kapitulation“ aus „Das Leben ist schön“ ist die zentrale Inschrift des Hausberger Mahnmals für die Opfer der Außenlager an der Porta Westfalica. #GeschichtenDerBefreiung #Biografien

 

 

07. April 2021

Am 07.04.1944, 20 Tage nach der Einrichtung des ersten Außenlagers an der Porta Westfalica verstarb Hans Karolus im Stadtkrankenhaus Minden. Er ist das erste urkundlich erfasste Todesopfer der Lager an der Porta.
Hans Karolus wurde am 22. Mai 1905 in Witkowitz (Vitkovice / Ostrava) in Tschechien geboren. Er wurde als staatenloser Metallarbeiter in den Lagerunterlagen geführt. Seine erste Verhaftung datiert aus dem Jahr 1936, am 24. Februar 1944 kam er als sogenannter "Schutzhäftling" in das Konzentrationslager Buchenwald, einige Wochen später wurde er mit dem ersten Häftlingstransport nach Porta gebracht.
Karolus musste mit seinen Mithäftlingen die Stollen im Jakobsberg unter unmenschlichen Bedingungen für die Aufnahme einer Rüstungsverlagerung ausbauen. Was genau zu seiner Einlieferung ins Stadtkrankenhaus führte, ist bis heute ungeklärt. Neben ihm wurden während des Bestehens des Lagers mindestens 13 weitere Häftlinge aus verschiedenen Gründen dort behandelt. Auf seiner Sterbeurkunde, die erst im Mai 1944 ausgestellt wurde, ist als Todesursache "Pneumonie linksseitig, Kreislaufschwäche" angegeben. Er wurde anonym auf einem abgegrenzten Teil des Neuen Friedhofs in Barkhausen begraben.