Kinder Kakaniens – Theodor Herzl, das alte Wien und der Zionismus

Am Montag, den 3. März, beginnt um 19:00 Uhr im Bürgerhaus Port Westfalica der zweite Teil der Lesereihe „Kinder Kakaniens. Jüdische Autor:innen der Moderne“. Dieses Mal stellt Frank Meier-Barthel von der Ev. Erwachsenenbildung Leben und Werk Theodor Herzls vor.

Der in Ungarn geborene Theodor Herzl (1860 – 1904) war Journalist und begründete den politischen Zionismus, die leitende Idee des Staates Israel. Seine politischen Ideen waren eine Reaktion auf den Antisemitismus. „Die Notlage der Juden wird niemand leugnen. In allen Ländern, wo sie in merklicher Anzahl leben, werden sie mehr oder weniger verfolgt“, so urteilte Herzls, der in Wien lebte, wo der Bürgermeister die Wahl durch antisemitische Kampagnen gewonnen hatte.

Die Lesung stellt auch Herzls eher unpolitischen Kurzreportagen vor. Für eine Wiener Zeitung, deren Kulturteil er leitete, verfasste er stimmungsvolle Artikel über einen Sonntagnachmittag im Prater, über eine Fahrt mit dem Rad durch die ärmeren Vorstädte und über einen Besuch auf der Pferderennbahn. Herzl war ein kritischer Beobachter und ein hervorragender Stilist, von dessen Reportagen eine Atmosphäre kühler, melancholischer Heimatlosigkeit ausgeht.

Der Abend wird Herzl weniger als einen Vater Israels vorstellen, sondern als ein Kind Kakaniens, wie die Kaiserlich-Königliche Doppelmonarchie ironisch genannt wurde. Auch um seine Zeitgenossen wie Stefan Zweig, Arthur Schnitzler und seinen harschen Kritiker Karl Krauss wird es gehen.

Die vierteilige Lesereihe ist eine Kooperation der Ev. Erwachsenenbildung, der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Minden und weiterer Partner in der Region.

Der Eintritt zu allen Lesungen ist frei. Weitere Informationen gibt es bei Frank Meier-Barthel unter E-Mail: frank.meier-barthel@kirchenkreis-herford.de oder Mobil: 0174 – 93 79 572.