Im Saal des Hotels „Kaiserhof“, dem ersten Außenlager des KZ Neuengamme an der Porta Westfalica, waren ab März 1944 bis zu 1.500 Häftlinge aus 17 Nationen auf engstem Raum interniert.

Der ehemalige Saal war etwa 25 Meter lang, 15 Meter breit und 5 Meter hoch. In ihm befanden sich vierstöckige Bettreihen aus einfachen Holzgestellen und Strohsäcken, die bei starker Belastung schnell zusammenbrachen. Ein Bett maß 1,80 x 0,70 Meter und musste mit 2 Personen belegt werden. Das Gebäude war mit Stacheldraht umzäunt und die Fenster waren vergittert.

Das Gelände wurde durch eine Postenkette weiträumig abgesperrt. Die Unterbringungsverhältnisse waren in jeder Hinsicht unmenschlich. Die Häftlinge litten unter Hunger, Kälte, katastrophalen hygienischen Zuständen, einer völlig unzureichenden medizinischen Versorgung und einem brutalen Regime von Wachmannschaft und Funktionshäftlingen. In 12-Stunden-Schichten musste überwiegend schwerste körperliche Arbeit geleistet werden. Viele der ohnehin durch Unterernährung und Krankheiten geschwächten Häftlinge starben.

Die Behandlung der Häftlinge durch Aufseher und Zivilarbeiter war sehr brutal. So wurden sie mit Eisenstangen und Stöcken geschlagen und getreten, um sie zur Arbeit anzutreiben, zu bestrafen oder aus reiner Willkür. Viele wurden durch die Schläge getötet. Die Zahl der Toten kann nur geschätzt werden, verbrieft sind über 100 Todesfälle im Totenbuch Neuengamme, durch Häftlingserinnerungen wissen wir von wesentlich mehr Todesopfern. Die von Historikern geschätzten Zahlen belaufen sich auf bis zu 500 Tote in 12 Monaten, aktuelle Forschungen gehen von bis zu 200 Toten aus. Das Lager wurde am 01. April 1945 aufgegeben. Die Häftlinge wurden über mehrere Zwischenstationen in das KZ Wöbbelin gebracht, wo die Überlebenden am 02. Mai 1945 befreit wurden. 74 dänische Häftlinge kamen im Rahmen der „Bernadotte-Aktion“ des Schwedischen Roten Kreuzes bereits im März 1945 frei.