Besuch der Landsforeningen af KZ-Fanger fra Neuengamme

Am 14.09.2022 wurde eine Abordnung der Landsforeningen af KZ-Fanger fra Neuengamme von der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica und vom stellvertretenden Bürgermeister Karl Erich Schmeding in Porta Westfalica empfangen.  Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges haben sich dänische Überlebende des KZ Neuengamme und ihre Angehörigen in der Landsforeningen organisiert, um die Erinnerung an die im KZ umgekommenen dänischen Häftlinge wach zu halten und für eine stete Mahnung gegen das Vergessen der Gräueltaten des NS-Regimes einzutreten.

Startpunkt des Besuches war das Kaiserhof-Areal in Barkhausen. Hier wurde 1944 das erste von drei Außenlagern des KZ Neuengamme an der Porta Westfalica eingerichtet. Unter den etwa 1500 Häftlingen, die im Saal des Kaiserhofs gefangen gehalten wurden, waren 225 Männer, die im September und Oktober 1944 aus Dänemark nach Barkhausen deportiert worden sind. Nur etwas mehr als die Hälfte von ihnen überlebte die KZ-Haft in Porta Westfalica und Neuengamme. Am Gedenkstein für die verstorbenen KZ-Häftlinge auf dem in der Nähe gelegenen Friedhof in Barkhausen und an der ehemaligen Untertageverlagerung Dachs 1 wurden Blumen niedergelegt.

Anschließend wurde die Delegation vom Vorsitzenden der KZ-Gedenkstätte, Bernd Hedtmann, und vom stellvertretenden Bürgermeister Porta Westfalicas, Karl Erich Schmeding, im Bürgerhaus in Hausberge begrüßt. Schmeding betonte, dass der erste offizielle Besuch der Landsforeningen seit über 20 Jahren eine große Ehre für die Stadt ist und die wichtige Arbeit der Gedenkstätte durch die in den letzten Jahren intensivierten Kontakte zu Angehörigen ehemaliger Häftlinge eine zusätzliche Bedeutung über die Bildungsarbeit vor Ort hinaus erhalten hat. Helle Vibeke Sørensen, Vorsitzende der Landsforeningen, stellte fest: „Wir sind dankbar, dass die Zeugnisse der Vergangenheit, die uns das Wissen über die Grausamkeiten des Nationalsozialismus vermitteln, hier in Porta Westfalica sichtbar werden. Und wir freuen uns zu hören, dass es Pläne für die Zukunft gibt.“ Die Gäste wurden über das Projekt „Von der Gedenkort zur Gedenkstätte“ sowie über den aktuellen Planungsstand der Containerausstellung, die 2023 in Barkhausen eröffnet werden soll, informiert. Die Delegation betonte, welch tiefen Eindruck eine Führung in der Stollenanlage Dachs 1 hinterlässt, in der die Häftlinge unter furchtbaren Bedingungen hungernd und frierend sowie ständigen Misshandlungen ausgesetzt, schwerste körperliche Arbeit leisten mussten. „Es ist von großer Bedeutung für uns, dass die Angehörigen der Häftlinge unsere Planungen unterstützen und sich wünschen, dass wir auf diesem Weg zügig weitergehen. Unser kontinuierlich ausgebautes Angebot an Führungen und anderen Bildungsformaten eröffnet einer breiten Öffentlichkeit Zugang zur Geschichte der KZ-Außenlager an der Porta Westfalica. Insbesondere Dachs 1 ist als steinernes Zeitzeugnis überregional bedeutsam, sowohl für die Bildungsarbeit zu NS-Verbrechen als auch für das Gedenken an die Opfer“, so der Geschäftsführer der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Thomas Lange.

Mit einer feierlichen Kranzniederlegung am Mahnmal in Hausberge endete der Besuch. Nächste Station der Landsforeningen ist der Denkort Bunker Valentin in Bremen, bevor ihre jährliche Rundreise zu wichtigen Gedenk- und Erinnerungsorten dann in der Gedenkstätte Neuengamme ihren Abschluss findet