Die städtische Gesamtschule Porta Westfalica und die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica haben die Ausweitung ihrer Zusammenarbeit am 17. Oktober 2023 mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung beschlossen.
Sven Hering, kommissarischer Schulleiter der Gesamtschule Porta Westfalica, betont die Zielrichtung der Vereinbarung: „Sowohl die Portaner Gesamtschule als auch die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica stehen für eine demokratische Gesellschaft ohne Rassismus und gegen das Vergessen der Verbrechen des Nationalsozialismus ein. Wir freuen uns, dass diese gemeinsame Haltung nun in eine engere Zusammenarbeit mündet.“
Die Kooperationsbereiche zwischen Schule und Gedenkstätte sind vielfältig. Gestärkt werden soll unter anderem der Jüdische Friedhof Hausberge als außerschulischer Lernort. Im Rahmen des Projektes " Schüler führen Schüler" bieten Gesamtschülerinnen und -schüler des 9. oder 10. Jahrganges und der Oberstufe Führungen auf dem Friedhofsgelände und zu weiteren den Spuren jüdischen Lebens an der Porta Westfalica an. Dieses Angebot richtet sich auch an die anderen beiden weiterführenden Schulen. Die AG „Jüdischer Friedhof Hausberge“ bekam 2019 die Dr.-Jørgen-Kieler-Medaille der Gedenkstätte für besondere Verdienste für den Frieden, Menschlichkeit und Völkerverständigung verliehen. Die Fachkonferenz Gesellschaftslehre der Gesamtschule soll in Zukunft auch vermehrt auf außerschulische Formate der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte zurückgreifen. Dazu gehören Führungen in der ehemaligen Untertageverlagerung Dachs I sowie weitere Angebote rund um die neue Ausstellung „Am Ende des Tunnels kein Licht“. Die Lehrenden der Fachkonferenz Gesellschaftslehre werden von der Gedenkstätte mit vorbereitenden Materialien und bei der Realisierung von Exkursionen unterstützt. Auch das Kollegium der Gesamtschule soll durch die Kooperation die Möglichkeit erhalten, die Weiterbildungsangebote der Gedenkstätte wahrzunehmen.
Bernd Hedtmann, 1. Vorsitzender der KZ-Gedenk- und Dokumentaionsstätte: „Es ist gerade in der heutigen Zeit von enormer Wichtigkeit, dass das Wissen um die Konsequenzen von menschenverachtendem Handeln gestärkt wird. Die Bildungsarbeit in Gedenkstätten steht vor großen Herausforderungen und darf nicht im rein musealen Erinnern verharren. Die Unterstützung der politisch-demokratischen Bildung innerhalb und außerhalb von Schulen ist eines der wichtigsten Mittel, um der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft zu begegnen.“
An der Porta Westfalica wurden in den Jahren 1944 und 1945 drei Außenlager des KZ Neuengamme eingerichtet. Über 3000 Männer und Frauen wurden unter menschenunwürdigen Bedingungen als Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in unterirdischen Stollenanlagen und oberirdischen Rüstungsproduktionsstätten eingesetzt. Sie litten unter den Arbeits- und Lebensbedingungen, eine bis heute unbekannte Anzahl von ihnen starb in den Lagern.
Zu dieser Zeit war die jüdische Bürgerschaft der Orte, die heute die Stadt Porta Westfalica bilden, bereits von den Nationalsozialisten deportiert und die meisten von ihnen ermordet worden. Heute erinnern an sie nur noch der jüdische Friedhof an der Kempstraße, die Stolpersteine in Hausberge und vereinzelte Erinnerungstafeln und -orte.
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