#LastSeen vom 28. April bis zum 10. Mai 2023 in Porta Westfalica

Am 29. April 2023 um 11 Uhr eröffnet die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica die Wanderausstellung #LastSeen. Bilder der NS-Deportationen in Porta Westfalica. Bis zum 10. Mai 2023 wird die mobile Ausstellung zwischen 11 und 17 Uhr auf dem ehemaligen Wendeplatz gegenüber dem Kaiserhof-Areal in Barkhausen zu sehen sein. Sie kommt auf Initiative der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica, des LWL-Museums Glashütte Gernheim und der AG Alte Synagoge Petershagen nach Minden-Lübbecke. Die Ausstellung auf der Ladefläche eines historischen LKWs ist Teil einer Initiative der Arolsen Archives zusammen mit vier Partnerorganisationen. Es dabei um die Suche nach bisher unbekannten Fotografien von NS-Deportationen.

Wer waren die Menschen, die zwischen 1938 und 1945 aus dem Deutschen Reich in Ghettos oder Lager verschleppt wurden? #LastSeen sucht nach Bildern der NS-Deportationen und trägt Informationen über die Fotos zusammen. Mit der Ausstellung auf der Ladefläche eines historischen LKWs macht die Initiative auf sich aufmerksam, informiert über die Bilder der NS-Deportationen und erklärt, wie sich Freiwillige an der Suche vor Ort beteiligen können.

Mehr Bilder finden, entschlüsseln und verstehen

Im Zentrum von #LastSeen stehen die Fotos von Deportationen aus dem Deutschen Reich zwischen 1938 und 1945. Die meisten der Männer, Frauen und Kinder sind auf den Bildern ein letztes Mal zu sehen – bevor die Nationalsozialisten sie in die Vernichtungslager brachten und ermordeten.

Bisher sind hunderte Fotos von NS-Deportationen aus etwa 60 Orten bekannt. Überwiegend dokumentieren sie die Verschleppung der Menschen, die vom NS-Regime als Juden und Jüdinnen aus der Gesellschaft ausgeschlossen und entrechtet worden waren. Einige wenige Bilder sind von den Deportationen der Sinti und Roma erhalten. Es ist wahrscheinlich, dass es mehr Fotos gibt. Denn die Deportationen fanden in vielen Städten und Gemeinden statt – in aller Öffentlichkeit.

Neben der Suche nach Bildern, geht es bei #LastSeen auch um ein neues Verständnis der Fotos. Viele Fragen, die sie aufwerfen, sind bislang nicht beantwortet: Wer ist abgebildet? Wer hat fotografiert? Wann und wo entstanden die Aufnahmen? Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives, erklärt, warum die Mithilfe von Interessierten vor Ort für die Initiative so wichtig ist: „Je mehr Menschen den Historikerinnen und Historikern bei der Suche nach Bildern und Informationen helfen, desto umfangreicher und interessanter werden die Ergebnisse von #LastSeen“.

 

Digitale Präsentation der Ergebnisse – weltweit zugänglich

Seit Anfang März 2023 ist im digitalen Bildatlas die Fotosammlung mit Hilfe verschiedener Filter und über eine Karte durchsuchbar. Per Mausklick lassen sich zahlreiche Detailinformationen abrufen: Wer ist auf den Fotos abgebildet? Welches Schicksal mussten die Verfolgten erleiden? Was ist über den historischen Kontext bekannt? Wer hat fotografiert?

Der Bildatlas wird laufend weiter ausgebaut. Aktuell sind  bereits 33 Bildserien und 230 Biografien abrufbar, die zum einen der Erinnerung dienen und zum anderen Anknüpfungspunkte für Bildungsprojekte sind.

Begleitend wurde ein interaktives Entdeckungsspiel entwickelt, das jungen Menschen ab 16 Jahren einen altersgerechten Zugang zum Thema NS-Deportationen bietet. In der Rolle einer Journalistin oder eines Journalisten suchen sie auf einem virtuellen Dachboden nach Informationen für einen Blogartikel über eine Deportation. Anhand von Fotos, Dokumenten, Notizen und Gegenständen rekonstruieren die Jugendlichen, wie die Deportation von Jüdinnen und Juden zum Beispiel aus der thüringischen Stadt Eisenach im Mai 1942 verlief.

 

Fotos: KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica & Arolsen Archives / &why