In einer feierlichen Zeremonie wurden am 21.12.2017 an der Hauptstraße 12 in Hausberge fünf Stolpersteine für die Familie Pinkus verlegt. Der Künstler Gunter Demnig verlegte sie vor dem Ort, an dem sich das Wohn- und Geschäftshaus der Familie befand. Beiträge von Schülern der weiterführenden Schulen Porta Westfalicas schilderten das Schicksal der Familie Pinkus und mahnten die Notwendigkeit des Gedenkens an.
1942 wurden Gustav, Helene, Helga und Marga Pinkus ins Ghetto von Warschau deportiert und anschließend von den Nationalsozialisten ermordet. Der ältesten Tochter Inge Pinkus gelang 1939 die Flucht nach Palästina, wo Sie auf einer Farm in Rishon Lezion unterkam. 1944 heiratete Sie Hainz Naftali Cohen, der ebenfalls aus Deutschland vor den Nazis fliehen konnte. Ihre Töchter Miriam und Hanna wurden 1948 und 1952 geboren.
Hanna Gad, geborene Cohen, nahm als Ehrengast zusammen mit ihrem Sohn Amir Gad und ihrer Enkelin Amit Gad an der Zeremonie in Hausberge teil. Anschließend wurden sie im Bürgerhaus Hausberge von Bürgermeister Bernd Hedtmann begrüßt. Neben ihm nahmen auch Dominique Schröder und Thomas Hartmann als Vertreterin und Vertreter des Vereins KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica e.V. und der AG Jüdisches Leben an der Porta Westfalica die Möglichkeit wahr, Familie Gad in Hausberge willkommen zu heißen und gleichzeitig eine starke Erinnerungskultur anzumahnen, die sich den Anfeindungen des um sich greifenden Nationalismus erwehren kann.
Marianne Domke schilderte darauf Bezug nehmend als Zeitzeugin sehr eindrücklich die Geschehnisse der 1930er und 1940er Jahre, als die Schikane gegenüber der Bürger jüdischen Glaubens in Hausberge ab 1933 stetig zunahm um dann zunächst in der Reichspogromnacht zu gipfeln bevor die Deportationen in den 1940er Jahren die jüdischen Nachbarn für sie als junges Mädchen scheinbar spurlos verschwinden ließen. Ähnlich äußerte sich Bernhard Bühlmeyer, der die Erlebnisse eines ehemaligen Nachbarn der Familie Pinkus vortrug. Auch in diesen Erinnerungen spielte die Reichspogromnacht eine zentrale Rolle, insbesondere die Beschmierung der jüdischen Geschäfte und die grölenden SA-Horden auf den Straßen.
Eine ebenfalls sehr persönliche Note brachte der Beitrag von Karl-Wilhelm Pultke. Seine Mutter war mit Inge Pinkus befreundet und so war es persönlichen Engagement ist es zu verdanken, dass Hanna Gad und ihre Famile Porta Westfalica besuchen konnten. Pultke kündigte an, den Faden der Freundschaft der Familien nun weiterführen zu wollen.
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