Die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica hat am 10. November 2023 die Dr. Jørgen Kieler-Medaille für besondere Verdienste um Menschlichkeit, Völkerverständigung und Frieden an Wilhelm Gerntrup verliehen. Die Auszeichnung wurde in diesem Jahr bereits das vierte Mal verliehen, mit Wilhelm Gerntrup erhielt sie zum ersten Mal eine Einzelperson.
„Wilhelm Gerntrup hat sich jahrzehntelang für die kritische Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in Porta Westfalica und darüber hinaus eingesetzt. Zentral zu nennen ist dabei sein Werk „Nachbarn in Not“, in welchem er als Erster die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung der Orte rund um die Porta Westfalica während des Nationalsozialismus umfangreich dokumentierte. Er leistete damit eine wichtige Vorarbeit zu der Verlegung der Stolpersteine im Stadtgebiet“, so Thomas Hartmann, 2. Vorsitzender der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica.
Zahlreiche Gäste waren im Bürgerhaus Porta Westfalica erschienen, um der Verleihung beizuwohnen, darunter auch Vertreter aus der Politik und der Zivilgesellschaft. Die Laudatio auf den Preisträger hielt Bürgermeisterin Anke Grotjohann. Sie betonte die herausragenden Leistungen Gerntrups, der mit seinen Forschungen und Nachfragen oft auch aneckte und es offen ansprach, wenn er mit vermeintlich bequemen Wahrheiten nicht einverstanden war. Aus Rungsted Kyst in Dänemark übermittelte Benedicte Mosbech Kieler, die Tochter von Dr. Jørgen Kieler, ihre Glückwünsche und ihren Dank für die Erinnerungsarbeit von Wilhelm Gerntrup.
Bereits in seiner Begrüßung betonte Bernd Hedtmann, 1. Vorsitzender der KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica die Bedeutung des Preises und der Werte, für die er steht. „Völkerverständigung, Menschlichkeit und Frieden bedingen einander und müssen zusammen gedacht werden. Das gilt nicht nur für die zahllosen internationalen Krisenherde, sondern auch und gerade für den inneren Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Eine aktive Erinnerungsarbeit, wie die von Herrn Gerntrup, trägt dazu bei, Demokratie und Menschlichkeit in unserer von Spaltung bedrohten Gesellschaft zu bewahren.“
Namensgeber der Medaille ist der dänische Mediziner Dr. Jørgen Kieler. Er war als dänischer Widerstandskämpfer unter anderem an der Flucht der jüdischen Bevölkerung Dänemarks nach Schweden beteiligt. Er wurde von den Nationalsozialisten verhaftet und musste im KZ-Außenlager Barkhausen schwerste Zwangsarbeit leisten. Als Überlebender und Zeitzeuge engagierte sich Dr. Kieler bis zu seinem Lebensende für die Erinnerung an den Widerstand in Dänemark und die Opfer des Nationalsozialismus. Er verstarb 2017 kurz vor der ersten Verleihung der Medaille im Alter von 97 Jahren.
Die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica vergibt die Medaille seit 2017 alle zwei Jahre. Die bisherigen Preisträger waren die Portaner Initiativen der Geflüchtetenhilfe (2017), die AG Jüdischer Friedhof der Gesamtschule Porta Westfalica (2019) und die Gruppe der Zeitzeugen an der Porta, gebildet auf Initiative des Seniorenbeirates der Stadt Porta Westfalica (2021).
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